Am 28.9.2023, 19 Uhr, zeige ich meine erste Solo-Recherche zum Artist Couple zwischen Heteropessimismus und queeren Utopien im Rahmen der Tanzresidenz im Quartier am Hafen. Kommt vorbei!
Die Videoreihe "Substitute Activities" unter der Regie von Ale Bachlechner, in Zusammenarbeit mit dem Digitalstudio frankaflux und unter Einbindung alter und neuer Kolleg*innen fokussiert diejenigen Momente in unseren Arbeitsprozessen, die selbst nicht ergebnisförmig sind: das Training, das Ausprobieren, das Verworfene, das Drumherum. Sie setzt unsere Beschäftigung mit Arbeitsverhältnissen im Kulturkapitalismus und mit Gefühlsarbeit als Dienstleistung fort, der wir zuletzt in der Produktion "Service und Gefühl" und in unserem Labor "Arbeit und Liebe" nachgegangen sind.
Sanfte Arbeit
Unsere Onlineplattform SANFTE ARBEIT ist online!!!
Von Artmann&Duvoisin Regie: Elsa Artmann und Samuel Duvoisin Mit: Jördis Trauer, Lou Strenger, Yoshii Riesen, Oscar Olivo, Annina Walt, Markus Gertken, Mathias Renneisen und Joshua Seelenbinder
Komposition: Annie Bloch
Künstlerische Mitarbeit: Ale Bachlechner und Thomas Meckel Ton und Technik: Alexander Brennecke und Christoph Richter
Dramaturgie: Johann Mittmann und Julia Gabel Produktion: Deutschlandfunk Kultur/Nationales Performance Netz 2022
I am going to sing a song that makes the pain of some more bearable for the ones who do not feel it.
Umzug in eine vergleichbare Lage → 21.12.2022, 20 Uhr im Kunsthafen → 22.12.2022, 20 Uhr im Kunsthafen
Die Wiederaufnahme ist gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste
Workshop
In unserem tanzpraktischen Workshop geben wir anhand der Themen Energie/Ressource, Physik/(Selbst-)Wirksamkeit, Netzwerk/Verbindung und Kreation/Arbeit Einblick in die tänzerische Recherche von "A voice of A generation": Die meisten Trainings (im Tanzkontext und darüber hinaus) produzieren anleitenden Text, der sich mit der Bewegung zu einer besonderen Form der Vermittlung verbindet. Uns interessiert, wie wir uns als Tänzer*innen diesen Texten körperlich zuwenden und entziehen können und aus den sich überlagernden Grundsätzen unserer Trainingserfahrung eigene pragmatische Theorien entwickeln. In improvisatorischen Settings nehmen wir einige bekannte Begriffe tanzvermittelnder Sprache wörtlich und stellen der Durchlässigkeit, dem Schmelzen und der Transparenz Körperlichkeiten des Widerspruchs, der Reibung und des Zweifelns entgegen.
Training im Rahmen des Profitrainings Köln → 05.12.-9.12.2022 10:00-11:30
offener Workshop → 10.12.2022 – 14:00-17:00 Uhr
Physical Introduction, Vorstellung im Anschluss → 18:30-19:30
TanzFaktur Siegburgerstraße 233 W 50679 Köln-Deutz
Förderpreis für junge Buchgestaltung
Umzug in eine vergleichbare Lage wurde mit dem Förderpreis für junge Buchgestaltung der Stiftung Buchkunst ausgezeichnet - danke an alle vielen and diesem Buch Beteiligten und besonders an Ondine Pannet.
Im einbuch.haus Berlin eröffnet am 14.Juli eine Ausstellung mit den drei Preisträger*innen Verena Mack, Artmann&Duvoisin&Ondine Pannet und Aleksandar Živković.
Frankfurt (Oder)
Wir freuen uns sehr auf unseren Besuch in Frankfurt(Oder) mit "Umzug in eine vergleichbare Lage"!
Zu den Aufführungen stellen wir die neu erschienene Publikation zum Stück vor, die ab jetzt über uns, den RpB Verlag oder zu den Vorstellungen erhältlich ist. Mehr Infos dazu auch unter Publikationen hier auf unserer Website.
Umzug in eine vergleichbare Lage im Kunsthafen Köln
Erste Live-Aufführungen am 18. und 19. Juni, 20 Uhr
im Kunsthafen Köln, Bayenstraße 28, 50678 Köln
Eintritt 10/12 €, begrenzte Platzzahl. Tickets unter tickets_artmannduvoisin@web.de
Umzug in eine vergleichbare Lage bei tanz nrw 21
Wir freuen uns sehr, unser Stück im Rahmen des Festivals tanz nrw 21 am 7. Mai online zu zeigen. Diese Woche eröffnet das Festival am 28. April mit Reut Shemeshs Cobra Blonde, das wir sehr empfehlen! Wir veröffentlichen hier unter Nachrichtenhören und auf der Website von tanz nrw ab Donnerstag täglich Miniatur-Radiosendungen zum Thema Nachrichtenhören, die wir im Rahmen von tanz.match gemeinsam mit Diana Treder, Constanze Schellow und Annie Bloch produziert haben.
Langes Wochenende widmet sich Überlagerungen von Arbeits- und Liebesbeziehungen und damit einer Romantisierung von Arbeit, die Abgrenzungen zwischen privat und beruflich, unkonventionell und übergriffig, nachlässig und gewaltvoll erschwert. Angelehnt an Intimitätstechniken des Lap Dance untersuchen wir Körperlichkeiten professionalisierter Nahbarkeit und deren Einbrüche ins Private. In Neuanordnungen von Lovesongs machen wir die romantischen Versprechungen hörbar, die in einem Liebesverhältnis zur Arbeit unerfüllt bleiben. Dabei problematisieren wir Unschärfen zwischen den Lebensbereichen nicht grundsätzlich, sondern beschreiben sie als Realität, aus der Unterschiedliches folgen kann: Die professionelle Intimität zwischen Publikum und Performer*in sowie im Ensemble birgt Risiken der gegenseitigen Ausbeutung ebenso wie ein utopistisches Potenzial: Was, wenn wir alle Arbeitsbeziehungen als Liebesbeziehungen verstehen und pflegen, die vor gegenseitiger Ausbeutung bewahrt werden müssen?
Künstlerische Leitung, Choreografie, Tanz: Elsa Artmann / Choreografie, Tanz: Diana Treder, Anne-Lene Nöldner / Komposition und Live-Vertonung: Annie Bloch / Dramaturgische Begleitung, Outside Eye: Valerie Wehrens, Lili M. Rampre, Samuel Duvoisin / Kostüm: Noemi Baumblatt, Elsa Artmann / Ton: Thomas Meckel / Licht: Jasper Diekamp / Foto: Arne Schmitt + Cecilia Gläsker / Grafik: Ondine Pannet / Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: neurohr und andrä
Eine Produktion von Elsa Artmann / SANFTE ARBEIT, koproduziert von der TanzFaktur Köln.
Gefördert von der Kunststiftung NRW und dem Kulturamt der Stadt Köln, unterstützt durch die Tanzresidenz 2024 im Quartier am Hafen Köln.
Love Deluxe (how we do it)
This is how we work towards utopia
this is how we will count your pills
this is how we will turn down the offer
this is how we will sing to you
In "Radikale Zärtlichkeit" ermutigt Şeyda Kurt dazu, in politisch verstandenen Liebesbeziehungen mehr Versprechungen zu wagen. In "Love Deluxe" können sich die drei Tänzer*innen des Ballett am Rhein und das Choreograf*induo überhaupt nur in Form von Versprechungen äußern. Wir suchen in unseren beruflichen Beziehungen zueinander nach Formen der kollegialen Zärtlichkeit und machen Versprechungen explizit, die wir einander in unserer tänzerischen Praxis, in den Umgangsformen innerhalb des Ensembles und in einer Adaption (pop-)kultureller Liebesversprechungen geben.
23.5.2023, 20 Uhr
25.5.2023, 15 und 20 Uhr
tanzhaus nrw
Tanz: Camilla Agraso, Lotte James, Andrea Tozza, Elsa Artmann, Samuel Duvoisin
Musik: Annie Bloch
Im Rahmen von Step by Step, einer Kooperation zwischen Choreograf*innen der freien Szene mit Tänzer*innen des Ballett am Rhein, die gemeinsam ein Programm aus sieben Kurzstücken erarbeiten. Mit choreografischen Arbeiten von: Artmann&Duvoisin, Yoav Bosidan , Daniela Georgieva, HARTMANNMUELLER, Nelson López Garlo, Neshama Nashman, Virginia Segarra Vidal, Dukin Seo. Eine Kooperation der Deutschen Oper am Rhein und des tanzhaus nrw
Service und Gefühl
Wenn ich für dich tanze und du es einfach nicht fühlst, wer ist dann gescheitert? Artmann&Duvoisin nähern sich dem Zusammenhang zwischen Gefühl, Tanz und Sorgearbeit auf Basis von Dialogen zwischen den Künstler*innen selbst und Personen in versorgenden Tätigkeiten. Als Montage zwischen Tanz, Musik und Sprache versammelt das Stück Arbeits- und Alltagswirklichkeiten, die durch ein mehr oder weniger erfolgreiches Gefühlsmanagement geprägt sind und in denen die eigene Empfindsamkeit in einem Dienstleistungszusammenhang steht.
Eine Produktion von Artmann&Duvoisin, koproduziert durch das tanzhaus nrw.
Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Köln und die Kunststiftung NRW. Unterstützt durch KunstSalon-Stiftung und die Tanzresidenz 2023 im Quartier am Hafen.
A voice of A generation
Wenn du davon träumst, dein Potenzial auszuschöpfen, träumst du dann davon, es auszugießen, auszulöffeln, herauszukratzen, oder eher davon, es wie eine gefaltete Decke auszubreiten?
Ich habe ein reiches Innenleben und betreibe einen gut laufenden inneren Bergbau.
Der Konflikt ist: durchlässig sein wollen und schlucken müssen.
In Stimme und Bewegung untersuchen wir die Überschneidungen unserer tänzerischen Tätigkeit mit neoliberalen Konzepten von Selbst und Arbeit und spekulieren, wie sich unsere künstlerische Sprache verändern kann, wenn Ideen von Steigerung, Erneuerung, Singularität und Überwindung der eigenen Grenzen feierlich verabschiedet werden. Wir machen in unseren Körpern Dynamiken kapitalistischer Verhältnisse sichtbar und proben Szenarien ihres Abbaus - und damit womöglich auch unseres eigenen Abbaus. Dabei ist schwer zu unterscheiden, was ein Riss in der Struktur ist und wo die Struktur selbst aus Rissen besteht. Instinktiv deuten wir jedes Scheitern in eine Chance um und räumen damit paradoxerweise dem Platz ein, was wir am Kapitalismus als lustvoll empfinden: Wie Abschied nehmen von etwas, das uns (auch) nützt, belebt und bevorzugt?
Tanz: Diana Treder, Anne-Lene Nöldner, Samuel Duvoisin, Elsa Artmann, Ophelia Young / Video: Ale Bachlechner / Musik+Vertonung: Annie Bloch / Outside Eye: Silvia Ehnis Perez Duarte, Amanda Romero Canepa / Licht: Markus Becker / Grafik: Ondine Pannet (Bureau Est) / Lektorat: Philipp Blömeke / Pressearbeit: neurohr & andrä / Buchhaltung und Distribution: Caroline Simmler
Eine Produktion von Artmann&Duvoisin, koproduziert durch die Tanzfaktur Köln.
Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Köln, das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste, Kunststiftung NRW. Unterstützt durch KunstSalon-Stiftung, Quartier am Hafen, international Dance Artist Service NRW, S+Systemmöbel.
Umzug in eine vergleichbare Lage
Was bedeutet es Zeitzeug*in zu sein? Welche besonderen Mittel haben Tänzer*innen, Zeitgeschehen zu bezeugen und zu dokumentieren? Und wie wird dieses Dokumentieren zu einer politischen Handlung? In Anlehnung an Simone Fortis „News Animations“ hören und verarbeiten Artmann&Duvoisin die Körperlichkeit von Radionachrichten und erforschen den Weg vom Wort über die Sprache zur Geste, die den Körper einnimmt und damit den Worten eine physische Realität verleiht. Während sich im Frühjahr 2020 das Coronavirus in den EU-Ländern verbreitet, befinden sich an den europäischen Grenzen tausende geflüchtete Menschen unter katastrophalen Bedingungen, über deren Situation nur unzureichend berichtet wird. Artmann&Duvoisin suchen nach dem Potential eines Tanzens über die Nachrichten, um subtile Formen von Entmenschlichung einerseits spürbar zu machen und diese zugleich durch tänzerische Handlung und die Präsenz der Performer*innen auf der Bühne herauszufordern. Die Performer*innen agieren dabei als Archiv sowohl der Geschehnisse als auch der spezifischen Lage, aus der heraus die Geschehnisse erlebt oder aus der Ferne bezeugt werden. Kann ein körperlicher Zugang zu medial bezeugtem Zeitgeschehen jenseits von vergeblichen Versuchen der Einfühlung oder immersivem Voyeurismus aktivierend wirken?
„Umzug in eine vergleichbare Lage“ überlagert tänzerische Handlungen mit einer live gesprochenen, akustisch verstärkten und verfremdeten Textmontage. Fast unmerklich entsteht dadurch eine Verschiebung zwischen Fürsorglichkeit und Grausamkeit, zwischen Solidarisierung und Ausgrenzung, die das Publikum mit den Atmosphären und Brüchen des vergangenen Frühjahrs konfrontiert.
Nominiert für den KunstSalon-Theaterpreis 2021 → Ausgezeichnet für den Publikumspreis
Credits:
Konzept und Choreografie: Artmann&Duvoisin Tanz: Diana Treder, Anne-Lene Nöldner, Samuel Duvoisin, Elsa Artmann Video: Ale Bachlechner Licht: Jan Wiesbrock Musikalische Betreuung: Annie Bloch Outside Eye: Silvia Ehnis Perez Duarte, Khadidiatou Bangoura Kostümassistenz: Anna Artmann Dramaturgische Beratung: Constanze Schellow Grafikdesign: Ondine Pannet Produktionsassistenz: Caroline Skibinski
Eine Produktion von Artmann&Duvoisin, koproduziert durch das tanzhaus nrw.
Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Köln, das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste, Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Unterstützt durch KunstSalon-Stiftung, Quartier am Hafen, Kunststiftung NRW, international Dance Artist Service NRW
Pressspan ist eine performative Auseinandersetzung mit Wohnverhältnissen am Beispiel Köln-Mülheim. Wir luden uns zu Kurzresidenzen in die Privatwohnungen unserer Nachbar*innen ein, veränderten deren Räumlichkeiten mit Pressspan aus dem Mülheimer Sperrmüll und machten sie in Wohnperformances der Öffentlichkeit zugänglich. Die im Privatraum entstandenen Choreographien thematisieren räumliche und soziale Verhältnisse performativ. In Interaktion mit den architektonischen Gegebenheiten macht der Tanz Dimensionen von Ungleichheit, günstiger und schlechter Lage körperlich erfahrbar. Die Bühnenfassung von Pressspan führt die begangenen Interieurs tänzerisch und skulptural zusammen und lädt zur Konfrontation mit den uns umgebenden Wohnverhältnissen ein.
Ausgezeichnet mit dem KunstSalon-Theaterpreis 2020
Konzept/ Choreografie: Elsa Artmann und Samuel Duvoisin, Performance: Diana Treder, Anne-Lene Nöldner, Samuel Duvoisin, Elsa Artmann, Dramaturgie: Maren Zimmermann, Video: Ale Bachlechner
Gefördert durch: Kulturamt der Stadt Köln, Kunststiftung NRW, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste / Unterstützt durch: TanzFaktur Köln, Artist-in-Residence-Programm des Zentrums für Austausch und Innovation Köln, iDAS NRW
Trailer:
Termine:
→ noch wenige Briefperformances erhältlich mehr Infos dazu unter Publikationen
Mehr Sicherheit für unsere Frauen und Töchter. (AfD)
Tod durch die Kugel, oder hinter Gitter Couseng - für die Familie. (KMN Gang)
„Hätten Sie von sich aus die Familie erfunden?“ ist eine Recherche an zwei Orten: Straße und Studio. Vor dem Hintergrund der Werbung für die Familie im Bundes-
tagswahlkampf 2017 beginnen wir in unserer Nachbarschaft eine Auseinandersetzung damit, was die Familie leistet und für wen, und ob sie vielleicht einmal eine Pause machen sollte - über die scheinbare Notwendigkeit und die Tücken von Zugehörigkeit. Auf der Bühne stellen wir Verwandtschaft her: Wir nutzen unser Wissen um das Herstellen und Mitteilen körperlicher Zustände, um unsere körperlichen Beschaffenheiten einander anzunähern und symbiotisch zu verknüpfen.
Wir basteln aus den Schlagwörtern eines politischen Diskurses zur Familie (dem „Müttermanifest“ der Grünen aus den 80ern und einer Gegenschrift von Ingrid Strobl: „Blackout grüner Mütter“) ein Mobile aus Papier und Bewegung; wir nehmen die entstehenden Beziehungen zwischen den Körpern ernst als Gegenstand der Beobachtung und Theoriebildung, als Grundlage zu unserer „Erfindung“ der Familie.
“Hätten Sie von sich aus die Ehe erfunden?”, fragt Max Frisch in seinem Fragebogen zur Ehe. Wir tauschen die Ehe aus durch die Familie. Was, wenn für die Mehrheit der Menschen das Versprechen von “privater” Erfüllung, von Fürsorge, von Intergenerationalität anderswo situiert wäre als in der Familie? Zugleich muss ich anerkennen: Bevor von einem Ich, das einmal etwas erfindet, überhaupt die Rede sein konnte, hat die Familie mich erfunden; und alle Kritik und aller Wunsch zur Veränderung steht im Zusammenspiel mit meiner eigenen Inkorporierung “familistischer” Moral und Sentimentalität.
Nominiert für den KunstSalon-Theaterpreis 2019
Credits:
Von und mit: Elsa Artmann, Samuel Duvoisin, Anne-Lene Nöldner, Diana Treder und Kelvin Kilonzo Video: Ale Bachlechner Grafik: Ondine Pannet
Eine Produktion von Artmann&Duvoisin, koproduziert durch das tanzhaus nrw.
Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Köln, Unterstützt durch das Artist-in-Residence-Programm von Zentrum für Austausch und Innovation Köln
(...) Den Anfang machte eine Kooperation zwischen Elsa Artmann und Samuel Duvoisin, die auch beide als Performer Teil ihres Stückes waren. Unter dem Titel „Hätten Sie von sich aus die Familie erfunden?“ – eine Referenz an Max Frischs „Hätten Sie von sich aus die Ehe erfunden?“ – verhandelten sie auf eindrucksvolle Weise Rollenbilder, selbst-reflexive Introspektive, die sich in einer rein wirkenden Vorstellung entäußerte. Auf der Bühne steht ein Trampolin, das immer wieder von den beiden und den weiteren Akteuren Kelvin Kilonzo, Anne-Lene Nölder und Diana Treder für ihre assoziativ aufgeladenen Bewegungen genutzt wird. Ein Mobile hängt von der Decke, das in abstrakten Figuren die Abhängigkeiten von gesellschaftlichen Strukturen skizzieren soll.
Zunächst weiß man nicht so recht, wohin die Reise dramaturgisch gehen soll. Doch das Stück ist stringent, wenngleich auch bisweilen etwas lose verspielt und in seiner Zeichenhaftigkeit etwas diffus. Eine zentrale und beeindruckende Idee ist das Befragen, das sich sowohl ganz verbal – auch gegenüber dem Publikum – als auch gestisch abzeichnet. Was denken wir, wie fühlen wir und welche Konsequenzen ergeben sich daraus? Wie ist unsere Weltsicht von unseren Vorstellungen eingenommen und welches Rollenbild liegt diesem zu Grunde? Um dies choreografisch umzusetzen, bedarf es neben einer gestischen Sprache, die vielleicht bisweilen etwas an Pina Bausch erinnern mag, aber auch Erläuterungen. Diese werden dem Publikum nicht zuletzt in Form von Postkarten an die Hand gegeben, die man vor Ort erwerben konnte und die etliche Hinweise als Schlüssel für die Performance bieten. (...)
Christian Oscar Gazsi Laki, Westdeutschen Zeitung, 15.12.2018
Publikationen
Substitute Activities
Die Videoreihe "Substitute Activities" unter der Regie von Ale Bachlechner, in Zusammenarbeit mit dem Digitalstudio frankaflux und unter Einbindung alter und neuer Kolleg*innen fokussiert diejenigen Momente in unseren Arbeitsprozessen, die selbst nicht ergebnisförmig sind: das Training, das Ausprobieren, das Verworfene, das Drumherum. Sie setzt unsere Beschäftigung mit Arbeitsverhältnissen im Kulturkapitalismus und mit Gefühlsarbeit als Dienstleistung fort, der wir zuletzt in der Produktion "Service und Gefühl" und in unserem Labor "Arbeit und Liebe" nachgegangen sind.
Mit "Substitute Activities" unternimmt das Ensemble Artmann&Duvoisin den Versuch, das alltagsdokumentarische Aufzeichnen eigener Arbeitserfahrungen auf der Plattform "Sanfte Arbeit" um Videos zu erweitern und sich dieses Medium künstlerisch anzueignen.
Künstlerische Leitung: Elsa Artmann + Samuel Duvoisin Mentoring, Redaktion und Schnitt: Ale Bachlechner Mitwirkende Künstler*innen: Diana Treder, Anne-Lene Nöldner, Annie Bloch, Lili M. Rampre und weitere Social Media: Anna Artmann Gestaltung: Ondine Pannet Produktionsleitung: frankaflux (Jonathan Kastl und Mario Frank)
SANFTE ARBEIT ist eine Onlineplattform des Ensembles Artmann&Duvoisin. SANFTE ARBEIT gibt der Schreibpraxis unseres Ensembles und weiterer Kollaborateur:innen zunächst für die Jahre 2023 – 2025 einen Ort. Hier denken wir in Alltagserzählungen und choreografischen Skizzen darüber nach, wie die Strukturen unserer Arbeit in unser Zusammenleben hineinwirken. Die Plattform ist für uns ein Werkzeug zum gemeinsamen Schreiben aus verschiedenen Prozessen heraus und ein öffentlicher Ort für unsere alltagsdokumentarischen und bewegungsbeschreibenden Aufzeichnungen.
Derzeit beherbergt SANFTE ARBEIT unser Schreiben zur Produktion “Service und Gefühl”, die Mitte April im tanzhaus nrw Premiere haben wird, sowie zum “Labor Arbeit und Liebe”, in dem wir gemeinsam mit Menschen aus versorgenden Berufen in einer Bewegungs- und Schreibwerkstatt die verschiedenen Weisen von Arbeit an eigenen Gefühlen und deren anderer untersuchen, die unsere jeweiligen Tätigkeiten erfordern.
Für ”Service und Gefühl” beobachten wir unsere eigenen Arbeitsalltage als Performer:innen unter der Fragestellung, wo und wie unsere Empfindung zur Dienstleistung wird, wo wir uns mit unserer Gefühlsarbeit identifizieren und wo wir uns darin fremd werden. Wir entwerfen Scores, Kunstfiguren und fiktionale Situationen, um uns mit unserer eigenen Professionalisierung von Gefühl auseinanderzusetzen.
Im “Labor Arbeit und Liebe” gestalten wir einen gemeinsamen Schreib- und Bewegungsprozess zwischen Künstler*innen und Menschen in versorgenden Tätigkeiten. Dazu treffen wir uns alle zwei Wochen Montagabend im Bürgerzentrum Deutz, um uns über die verschiedenen Szenarien, Zustände und Formen von Gefühlsarbeit als Service auszutauschen. Wir sammeln Handlungsanweisungen und alltagsdokumentarische Ansätze auf der Suche nach Formen des kollektiven Schreibens. An dieser Stelle wird SANFTE ARBEIT zu einer Plattform für Menschen in versorgenden Berufen, die ihren eigenen Alltag künstlerisch reflektieren.
Thematisch liegt unser Fokus in den kommenden drei Jahren auf Arbeitsbegriffen im Kulturkapitalismus: In „Service und Gefühl“ (2023) setzen wir uns mit der Verwertung von Empfindsamkeit in performativer und versorgender Arbeit auseinander, „langes Wochenende (AT)“(2024) beschäftigt sich anekdotisch mit Selbst- und Fremdausbeutung in freundschaftlich-/kollegialen Beziehungen und „A change is as good as a break“(2025) mit ambivalenten Impulsen zwischen Aufhören, Steigerung, Veränderung und Abbruch im Bezug auf Selbst und Arbeit.
Zudem nutzen wir die Plattform SANFTE ARBEIT 2023 zur Veröffentlichung unserer Videoreihe “Substitute Activities” unter der Regie der Videokünstlerin Ale Bachlechner, in der die Mitglieder unseres Ensembles ihre (Arbeits-)Alltage künstlerisch dokumentieren.
Die Plattform gibt in diesen Prozessen den Texten und Materialien einen Ort, die unsere Projekte begleiten und inhaltlich und formal über sie hinausgehen dürfen. Sie bietet uns als Ensemble und unseren Kollaborateur:innen eine Form der Veröffentlichung, die über den Rahmen einzelner Projekte hinweg fortdauert, die einzelnen entstehenden Texte für sich stehen lässt und den Nutzer:innen eigenständige Wege durch das entstehende Material ermöglicht. Hier sollen unsere verschiedenen Sprachen, unsere unsauberen Arbeitsdefinitionen, unsere indiskreten Beobachtungen und vorläufigen Behauptungen wuchern und Verbindungen eingehen. Damit machen wir unsere bisher unsichtbaren Arbeitsprozesse einsehbar. Was hier zu finden ist, ist nicht abgeschlossen oder ausgewertet, die Liste der Autor*innen bleibt unvollständig und wächst. Die Verletzlichkeit im Veröffentlichen persönlicher Texte macht SANFTE ARBEIT zu einer Form der öffentlichen Probe.
SANFTE ARBEIT entstand in Zusammenarbeit mit der Grafikerin Ondine Pannet und dem Digitalstudio frankaflux. Die Entwicklung der Plattform wurde gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste.
Umzug in eine vergleichbare Lage ist ein Skript des gleichnamigen Tanzstücks, das im März 2021 im tanzhaus nrw Premiere hatte. Es vereint szenischen Text, Nachrichtentexte und Bewegungsbeschreibungen und setzt die choreografische Auseinandersetzung mit dem Problem körperlicher Zeitzeug*innenschaft medial bezeugten Zeitgeschehens fort.
Was bedeutet es Zeitzeug*in zu sein? Welche besonderen Mittel haben Tänzer*innen, Zeitgeschehen zu bezeugen und zu dokumentieren? Und wie wird dieses Dokumentieren zu einer politischen Handlung? In Anlehnung an Simone Fortis „News Animations“ hören und verarbeiten Artmann&Duvoisin die Körperlichkeit von Radionachrichten und erforschen den Weg vom Wort über die Sprache zur Geste, die den Körper einnimmt und damit den Worten eine physische Realität verleiht. Während sich im Frühjahr 2020 das Coronavirus in den EU-Ländern verbreitet, befinden sich an den europäischen Grenzen tausende geflüchtete Menschen unter katastrophalen Bedingungen, deren Situation zu einer Meldung von vielen wird.
Artmann&Duvoisin suchen nach dem Potential eines Tanzens über die Nachrichten, um subtile Formen von Entmenschlichung einerseits spürbar zu machen und diese zugleich durch tänzerische Handlung herauszufordern. Die Performer*innen agieren dabei als Archiv sowohl der Geschehnisse als auch der spezifischen Lage, aus der heraus die Geschehnisse erlebt oder aus der Ferne bezeugt werden. Kann ein körperlicher Zugang zu medial bezeugtem Zeitgeschehen jenseits von vergeblichen Versuchen der Einfühlung oder immersivem Voyeurismus aktivierend wirken?
13 x 20 cm, 82 Seiten, 7 Farbabbildungen RpB Verlag, Köln, 2021
in deutscher Sprache
ISBN 978-3-9817241-5-8
12,- €
Gestaltung: Ondine Pannet, Bureau Est
Briefperformance Pressspan
Die Post Edition Pressspan ist eine Adaption unserer Bühnenarbeit Pressspan zum Zuhause übers Wohnen nachdenken. Ein Brief enthält eine limitierte Edition, einen Postkartenroman und den Zugangslink für eine Performance, die du selbst zuhause teils ausführen und teils bezeugen kannst.
Auflage 35 Stück
Über uns erhältlich. artmann.duvoisin@gmail.com
12 Euro inkl. Versand.
Postkartenroman Pressspan
14 Handlungsanweisungen zum Nachdenken über (eigene und andere) Wohnverhältnisse, günstige und schlechte Lagen, 18 Ausschnitte aus Interviews zum Thema Wohnen in Köln-Mülheim, 4 Tangram-Zeichnungen.
14, teilige Postkarten Edition, Köln, 2020
Kostenlos über uns erhältlich. artmann.duvoisin@gmail.com
Postkartenroman I Hätten Sie von sich aus die Familie erfunden?
14 Fragebögen zum Nachdenken über die Kleinfamilie .
14, teilige Postkarten Edition, Köln, 2019
kostenlos über uns erhältlich. artmann.duvoisin@gmail.com
Kollaborationen
Labor Arbeit und Liebe
Darfst du bei deiner Arbeit fühlen, wie du willst, solange du sie tust, oder kannst du sie überhaupt nur tun, wenn du dabei die richtigen Gefühle empfindest? Wirst du dafür bezahlt, zu lächeln oder Angst einzujagen? Ist das Produkt deiner Arbeit, bei anderen bestimmte Gefühle ausgelöst, gepflegt oder verhindert zu haben? Liebst du deine Arbeit? Bist du für die Liebe nach Köln gezogen und machst hier jetzt irgendeinen Job? Kannst du deine Fähigkeit zu fühlen, als Dienstleistung verwertbar machen?
In der Schreib- und Bewegungswerkstatt Arbeit und Liebe laden wir besonders Anwohner*innen aus Köln-Deutz und interessierte Menschen aus versorgenden Berufen dazu ein, sich mit uns über die Lebensthemen Arbeit und Liebe auszutauschen und neue Perspektiven darauf zu entwickeln. Wir wollen aus möglichst unterschiedlichen Blickwinkeln über die Arbeit mit den eigenen Gefühlen und denen der anderen sprechen und wie wir sie, je nachdem was unser Job ist, ganz unterschiedlich oder doch ähnlich praktizieren. Wir selbst, ein Team aus vier Tänzer*innen mit gemeinsamer Schreibpraxis, gehen der Frage nach, in welcher Weise wir auf der Bühne Gefühle wecken und herstellen und was an unserer Arbeit als Dienstleistung zu verstehen ist. Wir bieten in künstlerischen Übungen in Bewegung und Sprache Rahmungen an, um über Erfahrungen von Arbeit und darin vorkommender Gefühlsarbeit zu sprechen. Gerade unser künstlerischer Ansatz soll uns allen ermöglichen, gestalterisch über die Frage nachzudenken: Wie, für wen, unter welchen Bedingungen wollen wir Gefühlsarbeit verrichten?
Ziel ist es, in den sechs Terminen von Januar bis März eine gemeinsame künstlerische Gesprächs- und Schreibpraxis zu entwickeln, die Ausgangspunkt für ein weiterführendes Stammtischformat und für eventuelle gemeinsam Veröffentlichungen ist.
WANN: Ab dem 16.01.2023, alle 14 Tage, 19:00-21:00 WO: Bürgerzentrum Deutz, Tempelstraße 41-43, 50679 Köln
Es können alle Menschen teilnehmen, die sich angesprochen fühlen. Die Räumlichkeiten des Bürgerhaus Deutz sind barrierefrei zugänglich. Anmeldung erfolgt formlos unter: artmann.duvoisin@gmail.com
Schreib uns in ein paar Sätzen, was dich am Labor Arbeit und Liebe interessieren könnte / etwas über deinen Hintergrund.
Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.
In der Recherche "How do I make you feel" setzen sich wir uns mit Arbeitsbegriffen im Kulturkapitalismus auseinander und gehen der Frage nach: was tun wir, wenn wir arbeiten? Dabei widmen wir uns insbesondere der Idee von Empfindsamkeit und Verbindung als Service und künstlerischem Merkmal und treiben deren Überhöhung und Methodisierung (zB. in den somatischen Techniken) auf die Spitze.
Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.
Verschiedene Stimmen versuchen einen Abschied versucht eine künstlerische Praxis ohne den Glauben an Wachstum. Artmann&Duvoisin betrachten in Text, Stimme und Bewegung ihre eigene Verbundenheit mit neoliberalen Konzepten von Selbst und Arbeit und entwerfen Abgesänge, in denen Narrative von Erneuerung, Immersion, Singularität und Überwindung der eigenen Grenzen feierlich verabschiedet werden.
Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.
Landscaping 2.0 - das unkartierte Land - Bianca Mendonça
2021, Barnes Crossing/tanzhaus nrw
Künstlerische Leitung: Bianca Mendonça; Choreografie: Bianca Mendonça in Zusammenarbeit mit den Tänzerinnen Elsa Artmann, Clara-Marie Müller, Anna-Lene Nöldner; Sound: Friedemann Dupelius; Lichtdesign: Björn Castillano; Kostüme, Bühnenbild: Julia Misiorny; Dramaturgische Begleitung: Constanze Schellow, Ulrike Nestler; Produktionsmanagement, PR: Winfried Hoffmann.
Aufzeichnung einer Reihe plötzlicher Bewegungen
Recherche im Rahmen des Mentoringprogramms des NRW Landesbüros Freie Darstellende Künste und der Kunststiftung NRW
Teilnehmer*innen: Diana Treder, Anne-Lene Nöldner, Samuel Duvoisin, Khadidiatou Bangoura , Ale Bachlechner, Elsa Artmann
Gemeinsam mit den Mentor*innen Annie Bloch, Philipp Blömeke, Anni Heller, Yousif Al Shewaili und Anke Stelling befassen wir uns mit verschiedenen Aspekten körperlichen Bezeugens von medial vermittelten Ereignissen mit Blick auf die Menschenrechtsverletzungen an den europäischen Außengrenzen. Das Mentoring umspannte ein gemeinsames Schreiben und Gegenlesen von Alltags- und Medienaufzeichnungen, Arbeit an Hören, Sprache und Sound im Studio, Einblicke in aktivistische Arbeit auf Lesbos und choreografische try-outs. Die choreografische Recherche zum Thema wurde außerdem durch das Begrenzt-Entgrenzt-Stipendium der Kunststiftung NRW gefördert, Taeyeon Kim performte Exzerpte der Recherche mit uns im Rahmen des Performance Garten Festivals 2020
Aftermath
AMIRHOSSEIN MASHAHERIFARD 2019/20 Ringlokschuppen Ruhr/Tanztage Berlin Mit Tanz, Sprache und Sound erzählt Aftermath von Ausnahmezuständen und deren Auswirkungen auf den Körper. Es gibt Ereignisse im Leben, die sich nicht umkehren lassen, Wendepunkte, nach denen es kein Zurück gibt. Sie verweigern sich jeder Erzählbarkeit – doch Erinnerungen wollen geteilt werden, auch wenn es keine Worte dafür gibt. So wird das Schweigen zum Stottern, das Stottern zum Tanz. Ein Fortsetzungsroman im Körper, aus dem es kein Entrinnen gibt. CHOREOGRAFIE, REGIE Amirhossein Mashaherifard PERFORMANCE, TANZ Elsa Artmann, Pooyesh Frozandeh DRAMATURGIE Shahab Anousha MUSIK Rasmus Nordholt-Frieling TEXT Philipp Blömeke VIDEO Anooshiravan Aria ASSISTENZ Johanna Koeck PRODUKTIONSLEITUNG Gwendolin Lehnerer
Hörspiele
Der innere Bergbau
Es gibt die Vorstellung von Arbeit als innerem Wachstum: sich verwirklichen und entfalten wie eine Pflanze, aufblühen. Und es gibt die Vorstellung von Arbeit als innerem Raubbau: sich erschöpfen und sich abbauen wie einen Bodenschatz, sich selbst an die Substanz gehen. Irgendwo dazwischen trainieren fünf Tänzer*innen. Sie beobachten sich selbst und die Welt um sie herum. Sie erschöpfen sich selbst und speisen die Erschöpfung wieder in den Verwertungskreislauf ein. Wie fühlt es sich an, wenn jedes Scheitern eine Chance sein muss, jedes Fallen durch einen Richtungswechsel scheinbar ohne Aufprall bleiben kann und jede private Krise das Material für ein neues Kunstprojekt sein sollte? Die Verwertungslogik sagt: Eine gute Performance ist eine möglichst kurze Zeit zwischen Input und Output. Die Tänzer*innen machen mit oder steigen aus, sie stemmen sich dagegen oder stimmen ein, sie stottern und husten oder wiederholen Zitate aus Popsongs. Ein musikalisches Hörspiel aus dem inneren Bergbau von Artmann&Duvoisin.
Regie: Elsa Artmann und Samuel Duvoisin Mit: Jördis Trauer, Lou Strenger, Yoshii Riesen, Oscar Olivo, Annina Walt, Markus Gertken, Mathias Renneisen und Joshua Seelenbinder
Komposition: Annie Bloch
Künstlerische Mitarbeit: Ale Bachlechner und Thomas Meckel Ton und Technik: Alexander Brennecke und Christoph Richter
Dramaturgie: Johann Mittmann und Julia Gabel Produktion: Deutschlandfunk Kultur/Nationales Performance Netz 2022
Länge: 55’38
Uraufführung am 12.01.2023, nach den 22 Uhr Nachrichten auf Deutschlandfunk Kultur Zum nachhören auf: https://www.hoerspielundfeature.de
Unterstützt durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ - STEPPING OUT, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen der Initiative NEUSTART KULTUR. Hilfsprogramm Tanz.
#12 Vertieft in die eigene Lage
Sie hören Eine Anleitung zum Nachrichtenhören aus dem Tanzstück "Umzug in eine vergleichbare Lage" von Artmann&Duvoisin
Halb hängen, halb halten. Zurückgelehnt in die eigene Muskulatur. Wenn sich ein Zittern einstellt, ist das kein Zittern am Rand der Kraft. Es ist ein Problem des Gleichgewichts, des Arrangements. Geringe Auflage. Ein fester Zug, ein sehr empfindlicher Zug. Mehr als genug Kraft, um diesen fragilen Zustand zu erhalten.
Heute: Vertieft in die eigene Lage
Bleibe in dieser Haltung. Schau dir genau an, wie deine Glieder sich anordnen. Wenn dein Blick in den Raum gerichtet bleibt, woher weißt du dann, in welcher Haltung du bist? Was gibt dir Auskunft über sie? Eine Dehnung, eine Anstrengung, eine Enge oder das Gefühl von Weite? Denke an den Knochen deines Skeletts entlang, um ihre Architektur im Raum zu verstehen. Dann gehe zu deinem Atem. Schau, was dir dein Atem über deine Lage sagen kann. Wo sich deine Lunge ausdehnen kann, und wo dein Atem an Grenzen stößt. Wenn du eine Asymmetrie feststellst, verändere sie nicht. Versuche nur, dir selbst die Situation so detailliert wie möglich zu beschreiben. Stell dir diesen Körper still vor. Stell dir vor, wie die Luft um diesen Körper sich um seine Härchen herum verdichtet, wie sie zu einem schweren, weichen Mantel wird, der den Körper mit Nachdruck in seine Form weist. Wie dieser Mantel sich dann lüftet und einer Masse Platz macht, Gips, der mit Spachteln auf die stille Form geschlagen wird, feucht, dickflüssig und kühl, und langsam erhärtet. Der Raum, in dem sich dieser Körper befindet, entspricht jetzt genau seiner äußeren Kontur. Du schaust auf seine verspachtelte Außenfläche. Verharre bis zum Ende der Nachrichten. Dann verlasse die Form.
Die Reihe Nachrichtenhören entstand als Vermittlungsformat im Rahmen des Festivals tanz nrw 21. Weitere Infos zum Festival unter www.tanz-nrw-aktuell.de. "Umzug in eine vergleichbare Lage" wurde dort am 7. Mai um 20 Uhr online gezeigt.
Audio-Produktion: Annie Bloch Sprecher*innen: Diana Treder, Samuel Duvoisin, Elsa Artmann
#11 Der Tag in drei Sätzen
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Ich weiß, dass alles zwei Seiten hat. Ich weiß, dass alles zwei Seiten hat. Wenn ich etwas weiß, dann, dass alles zwei Seiten hat. Wenn ich etwas hasse, dann, dass alles zwei Seiten hat, die wissen. Wenn ich etwas hasse, dann sind das alles zwei Seiten. Wenn ich etwas hasse, dann sind das Menschen, die wissen, wo ihre Seiten sind. Wenn ich etwas hasse, dann sind das Menschen, die wissen, wo ihre Grenzen sind.
Heute: Der Tag in drei Sätzen
Suche drei verschiedene Sätze des heutigen Tages zusammen.
1. Einen Sinnspruch, den du auf einer Werbung, auf einem Teebeutel oder auf Social media gelesen oder gehört hast 2. Einen Satz aus den aktuellen Nachrichten 3. ein neuer Gedanke, den du heute gedacht hast.
Schreibe den ersten ganz oben auf ein Blatt, den zweiten genau in die Mitte den dritten ganz unten hin. Stelle in den Zwischenräumen jeweils in mehreren ganzen Sätzen Übergänge her, die vom einen zum anderen Satz führen, indem Du Worte weglässt und dazu nimmst. Stricke Dich so von einem zum nächsten Satz. Lies dir die ganze Seite vor, wenn Du fertig bist. Suche unter den neuen entstandenen Sätzen nach besonders wahren und besonders falschen Aussagen.
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#10 Wie ein Schwamm
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Was tun, wenn die anderen Dich nicht interessieren? Was ist, wenn nichts dich betroffen macht? Du kannst die starken Gefühle, die du deinen eigenen Belangen gegenüber hast, nach außen kehren und der Welt überstülpen. Du baust deine Einfühlung mit dir selbst aus, in den Raum hinein.
Heute: Die Nachrichten hören wie ein Schwamm
Deine körperliche Struktur ist das Gewebe eines Schwamms, das in Kontakt mit Feuchtigkeit weich wird und sich weitet. Dabei ist diese Feuchtigkeit der Sound der Nachrichten, die Stimme des Sprechers*der Sprecherin. Du nimmst ungefiltert auf und beobachtest, was die Substanz mit deiner Struktur macht: ob sie verklebt, durchspült, zerreißt usw. Du entleerst dich von Zeit zu Zeit, indem du dein Gewebe zusammenpresst. Du beobachtest die Deformation deines Körpers so detailliert wie möglich, bevor du dich wieder vollsaugst.
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#09 Zweite Stimme
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An der Stelle, an der wir vor Kurzem LEBEN RETTEN GRENZEN AUF mit Kreide auf die Straße geschrieben haben, haben jetzt Kinder mit Kreide was gezeichnet, ein Hüpfspiel, dann einfach die Steine angemalt und dann steht da noch: Kein Rassismus! Darunter ein durchgestrichenes Hakenkreuz, darunter ein trauriges Gesicht.
Heute: Zweite Stimme
Begleite die Sprecherin*den Sprecher, indem du, mit dem Ohr nah am Radio, die Meldungen zeitgleich mitsingst. Überspringe einige Passagen durch deine melodiöse Interpretation, um immer wieder aufzuholen. Entscheide dabei je nach Inhalt der Meldung, ob du eine atmosphärische Untermalung/Verstärkung hinzufügst oder die erste Stimme mit deinem eigenen Körper übertönst.
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#08 Lauschen
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Der Wiener Platz ist erfüllt von den Geräuschen der Menschen, die sich an seinen Rändern aufhalten, die auf den Treppen und Bänken sitzen. Seine riesige Fläche mit den in den Boden eingebauten Leuchtpunkten ist leer bis auf uns. Der Sound ist ein beruhigender, menschlicher, aus Stimmen und Bewegung. Leises Rufen und Unterhaltungen außer Verstehensweite, ein- und aussetzende Musik. Nachts sieht der Platz aus wie ein Theater, die drei Eingänge in die U-Bahn wie Gassen, die Brunnenskulptur, diese unterbrochene Treppe, durch deren unregelmäßige Mitte zu bestimmten Zeiten im Jahr Wasser plätschert, wie eine Tribüne. Es gibt so viel Platz. Klar, der Boden ist hart.
Heute: Lauschen
Bitte deine Nachbar*in, die Nachrichten anzuschalten. Lege dann dein Ohr an die Wand und höre mit.
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#07 Wichtig und Nah
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Ich bin versonnen, ich kreise um mich selbst, ich übe, ich drohe Gewalt an. Störe diese Ruhe nicht. Meine Ruhe ist bewaffnet. Ich bin bewaffnet mit meinen Bedürfnissen. Ich habe mich bereits in die letzte Bastion zurückgezogen und akzeptiere dort keine Irritation.
Heute: Wichtig und nah, unwichtig und nah, wichtig und fern, unwichtig und fern
Bereite ein Diagramm vor. Ein Pfeil verläuft von unwichtig zu wichtig, der andere von nah zu fern. markiere die einzelnen Meldungen als Punkte in deinem Diagramm. Verbinde diese Punkte und schaue, welche Formen sich daraus ergeben.
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#06 Wie eine Tänzerin
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Unser heutiger Versuch ist inspiriert von Simone Fortis Arbeit "News Animation". Darüber sagt sie in ihrem Buch Mit dem Körper denken: "Als Tänzerin sehe und verstehe ich die Dinge durch Bewegung. Ich sehe sogar die Nachrichten als Spannungen, Verkeilungen und Gleichgewichtsverlagerungen, überhaupt verwendet Nachrichtenmediensprache so viele Begriffe aus der physikalischen Dynamik: der Dollar im freien Fall, Libanon auf der schiefen Ebene, Iran schickt Menschenwellen gegen die angreifende iraker Armee etc.“
Heute: Die Nachrichten hören wie eine Tänzerin
Höre die Nachrichten als Beschreibung eines Tanzes. Suche nach den Spuren von Körpern in der Nachricht. Untersuche die Worte auf Andeutungen von Bewegung oder das Verhalten eines Körpers hin. Zum Beispiel: Welle, Zusammenbruch, fallende Kurse, Bewegungsradius einschränken, Schock. Reinszeniere diese Handlungen und Zustände gestisch in dem Raum, in dem du dich befindest.
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#05 I hear you
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In den Lücken treten auf: ein Paar mit Hunden, eine Gruppe junger Männer, ein tätowierter Lehrer mit Sonnenbrille, zwei Abiturientinnen, ein Junge in einem Einkaufswagen, ein Nachbar, der seine Hände knetet, ein Jogger, ein Mann auf dem Heimweg, eine Frau im Eingangsbereich eines Zuges, zwei Polizisten, noch ein junger Mann, der joggt, ein großer Junge, der singt, Angehörige deutscher Tourist*innen, ein Anderer, der vorübergeht, Khadi, die lacht, um die Nachrichten zu übertönen, ein glatzköpfiger Mann in der Sonne, der dort zwei Tage liegt, sich aber einmal um sich selbst dreht und deshalb am Leben sein muss, Hannah Arendts Tisch, 50 unbegleitete Kinder
Heute: I hear you
Höre dreimal am heutigen Tag die Nachrichten desselben Senders. Markiere dabei die Meldungen und Ereignisse jeweils einzeln mit kleinen Gegenständen auf dem Boden, einem Tisch oder deiner Arbeitsfläche. Merke dir, welcher Gegenstand für welche Meldung steht. Beobachte über den Tag hinweg, welche Nachrichten bleiben, welche dazukommen und welche bis zum Abend wieder verschwunden sind, indem Du Dinge hinzufügst, wegnimmst, verknüpfst oder verschiebst. Abschließend frage dich, ob es ein Thema gibt, das du in den heutigen Nachrichten vermisst hast. Füge es durch einen Gegenstand hinzu.
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#04 Mitgefühl
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Ist jetzt der Zeitpunkt für gewaltfreie Kommunikation mit Entscheidungsträger*innen? Muss nur jemand den richtigen Ton treffen und Horst Seehofer bricht in Tränen aus, fängt an zu zittern, muss sich übergeben, fastet ein paar Tage und schüttelt dann Frau Rackete die Hand? Die Sirene sagt: Hier sollen alle gemeint sein, alle. Die Sirene beschreibt in vollkommener Einfühlung mit sich selbst und vollkommener Verkennung der Verhältnisse, was alle Menschen gemeinsam haben: When the nights are getting cold / we are all players in the game!
Heute: Mitgefühl
Stell dir vor, dass dein Radiogerät von den Meldungen, die es überbringt, zutiefst bewegt ist. Es ist in den Jahren seines bisherigen Lebens durch die stündlichen Berichte in keiner Weise abgestumpft, sondern immer wieder aufs Neue erschüttert, euphorisch und von Resignation erfasst. Seine Affekte sind dabei absolut gleichmäßig: Spielstände der Bundesliga berühren es im gleichen Maß wie ein Waffenstillstand. Sein Dasein als Maschine ermöglicht es deinem Radiogerät, sein eigenes Betroffensein weder dosieren noch zum Ausdruck bringen zu müssen.
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#03 Nahwelt Report
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Die Baumkronen gegen das sich trübende Licht. Zwei kommen mit lauterer Musik vorbei. Es dauert eine Weile, bis ich den leisen Gesang aus seinem Handy wieder höre. Die Laternen sind an.
Heute: Nahwelt Report
Stell dich an ein offenes Fenster. Beobachte, was sich in der Zeitspanne der Nachrichten vor deinem Fenster ereignet. Sprich einen live-Report über das Geschehen vor deinem Fenster, während die Nachrichten laufen. Suche nach Überschneidungen des in den Nachrichten beschriebenen Geschehens mit den Ereignissen vor deinem Fenster.
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#02 Selfcare und Weltlage
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Der Badewannenversuch ist ein Experiment darüber, wie viel du vom Geschehen in der Welt hörst, während du in deine eigene Lage abtauchst. Deine eigene Lage ist natürlich auch davon bestimmt, ob du überhaupt eine Badewanne hast, oder nicht. Wenn nicht, ist die Herausforderung dieser Übung, dir die Bewegung des Wassers in dir umso ohrenbetäubender vorzustellen.
Heute: Selfcare und Weltlage
Variante 1, mit Badewanne: Lass dir eine Badewanne ein. Bevor Du hineinsteigst, schalte die Nachrichten an. Schnappe etwas von den Nachrichten auf, tauche ab und blubbere den Nachrichtenfetzen unter Wasser raus. Tauche wieder auf und wiederhole den Vorgang. Pass auf dich auf, kein gefährlicher Ehrgeiz, bitte!
Variante 2, ohne Badewanne Schenk Dir ein Glas Wasser ein. Schalte die Nachrichten an. Trinke währenddessen das Glas Wasser Schluck für Schluck und verfolge aufmerksam, wie das Wasser von deinem Mund in deinen Magen fließt und dort gluckert.
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#01
Auf der Suche nach einer gemeinsamen Form
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absolutely everybody everybody everybody absolutely everybody everybody needs a human touch everybody needs a helping hand everybody needs one true friend
Heute: Auf der Suche nach einer gemeinsamen Form
Zu Beginn der Nachrichten halte einen Moment in deiner Tätigkeit inne und beobachte, in welcher körperlichen Haltung du dich befindest. Mache dann drei kleine Anpassungen in deiner Haltung:
1. Suche eine Auflagefläche für deine linke Hand 2. neige deinen Kopf leicht nach rechts 3. verlagere dein Gewicht etwas nach vorne.
Beobachte deine Haltung nun möglichst detailliert. Denke an die anderen Menschen, die in genau dieser Haltung genau diese Nachrichten hören. Wie fühlt sich diese Haltung für einen anderen Körper an? Wie nehmen diese anderen die Nachrichten auf? Kommentieren sie die Meldungen, atmen sie auf, gibt es etwas, das sie bestürzt oder das sie überhören?
Wenn du deine Haltung wieder verlässt, versuche, diese anderen Personen dabei mitzunehmen, wie ein Chor fahrt ihr jetzt in euren Handlungen gemeinsam fort.
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Audio-Produktion: Annie Bloch Sprecher*innen: Diana Treder, Samuel Duvoisin, Elsa Artmann
über uns
ARTMANN&DUVOISIN wird zum Ensemble SANFTE ARBEIT
Als Artmann&Duvoisin arbeiten wir seit 2015 an interdisziplinären Formaten, die neben Choreografien auch Hörspiel und Buchpublikation einschließen und sich in letzter Zeit in Richtung zeitgenössisches Musical entwickeln. Nach "A voice of A generation", das sich mit der Verkörperung neoliberaler Konzepte in unserer tänzerischen Praxis auseinandersetzte und "Service und Gefühl", das die Dienstleistungsförmigkeit von Gefühlsarbeit in performativer und versorgender Arbeit fokussierte, wird 2024 "Langes Wochenende" eine weitere Episode unserer Auseinandersetzung mit Arbeitsbegriffen im Kulturkapitalismus. Zugleich verändert sich unsere Struktur: Das Artist Duo Artmann&Duvoisin geht über in das Ensemble SANFTE ARBEIT. Dies nehmen wir zum Anlass, uns umgebende Gefüge der Zusammenarbeit auf ihre Versprechungen, ökonomischen und normativen Implikationen hin zu untersuchen. Unser alltagsdokumentarischer Ansatz begleitet damit konkret unseren Moment der Neugründung. Elsa Artmann übernimmt ab 2024 die künstlerische Leitung des Ensembles.
Elsa Artmann, Anne-Lene Nöldner (Tanz), Diana Treder (Tanz), Ale Bachlechner (Video) und Annie Bloch (Musik) werden von Samuel Duvoisin und Lili M. Rampre konzeptionell und von Valerie Wehrens dramaturgisch begleitet.
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